Wirrer Kopf macht unzufrieden. Muss aber nicht.
Ich habe immer mehrere Projekte offen. Damit ich darüber nicht unzufrieden werde, habe ich mir ein paar Dinge zur Gewohnheit gemacht.

Ständig habe ich Ideen im Kopf. Jeder Impuls weckt mein Interesse und die Gedanken kreisen schon wieder um ein neues Projekt.
Unklarer Aufwand macht schlechtes Gewissen
Oft unterschätze ich, wie viel Aufwand entsteht. Dann denke ich: „Ich muss doch nur diese eine Sache machen … nur mal eben was nachsehen … “ Hier geht es nicht um unklare Ziele. Das Wunschbild ist klar vor Augen. Aber ich schätze falsch ein, bis wann ich mit dem Wunsch fertig sein kann.
Klappt natürlich nicht. Alles ist schwieriger als gedacht. Alles dauert doppelt so lange. Und bei mir kommt noch Perfektionismus dazu.
Und ehe ich mich versehe, recherchiere ich stundenlang online, die Ideen sind inzwischen um ein Vielfaches größer geworden.
Derweil liegt der Haushalt am Boden. Oder der Garten wächst über den Kopf. Das schlechte Gewissen wird immer stärker. Dann breche ich frustriert ab und renne durch die Bude. Seltsamerweise kann ich schlecht bei einer Arbeit länge bleiben. Ich räume hier was weg, ich putze dort etwas. Ich erledige die Arbeiten also „im Durchschnitt“.
Was mir bei meinem Chaos hilft
Nach meiner Erfahrung: Das Chaos hört nicht auf. Auch nach Jahrzehnten springen die Ideen. Aus Gesprächen mit ADHS-Betroffenen höre ich dasselbe. Ohne Medikamente ändert sich das nicht. Hier habe ich keine persönlichen Erfahrungen.
Ich habe was Besseres:
Anstatt das Chaos zu bekämpfen reicht es, das ich trotz Chaos nicht unzufrieden werde. Denn eigentlich finde ich es großartig, das mir zu jedem Thema und jedem Problem eine Idee einfällt. Schwierigkeiten bekomme ich dann, wenn ich die Ideen und Projekte nicht zu Ende bringe.
Wie bleibe ich zufrieden?
Zum einen ist das eine Frage der Bewertung. Ich denke, dass ich einfach nur machen darf. Ich muss nichts produzieren. Und solange ich keinen Schaden anrichte muss auch nichts fertig werden. Oder wenn die Familie ohne Wasser im Badezimmer steht…. das muss natürlich fertig werden. Mindestens das Wasser wieder anstellen!
Zum anderen überprüfen ich regelmäßig meine Vorstellung von „Fristen“. Muss mein Projekt zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig werden?
- Falls ja: Könntest Du Deine Ziele ein wenig kleiner machen? Damit Du sie sicherer erreichen kannst?
Wenn Du dazu mehr erfahren möchtest kannst Du einen Blick in diesen Post werfen:

- Falls nein:
Hier reicht es, wenn ich regelmäßig einen Mini-Schritt für meine Idee mache. Eine kleine Arbeit, nur 10 Minuten. Und das immer wieder mal.
Beispiele aus der Praxis
Mit den Mini-Schritten kannst Du auch Deine Sprunghaftigkeit nutzen. Solange Du irgendetwas tust, dass Dich in Deinen Projekten oder Deinen Pflichten weiterbringt, ist alles gut.
Du kannst zum Beispiel nur ein Fenster putzen und dann den Eimer wieder wegstellen. Oder ihn wegstellen, wenn Du das nächste Mal daran vorbeiläufst und den Eimer bemerkst.
Du kannst vergessene Wäsche auch ein zweites Mal waschen. Und Dir diesmal einen Wecker auf Deinem Handy stellen. Nicht schlimm, verbraucht nur ein wenig mehr Wachmittel.
Eine Sache nur ist Wichtig, damit Du nach und nach alle Fenster fertig putzt und Du irgendwann auch wieder saubere Wäsche hast:
Du musst beachten, dass Deine Arbeit Dich in Deinen wichtigsten Zielen weiterbringt.
Was sind die wichtigsten Ziele? Lies in diesem Post, wie Du das mit einer einfachen Methode für Dich feststellen kannst.

Das Wichtigste nochmal zum Schluss
Ist es Dir aufgefallen? Ich kann meinen hyperaktiven Kopf nicht ändern. Ich kann aber die seelischen Probleme, die das Durcheinander mit sich bringt, abmildern. Indem ich zum Beispiel meine Einstellung und Bewertung ändere. Oder ich meine Ziele an die Realität anpasse.
Und wenn ich einige Zeit irgend etwas getan habe, dann habe ich mir auch Pausen verdient.
So wie Du. Du hast diesen Artikel bis zum Ende gelesen, das ist nicht immer leicht.
Danke für Deine Ausdauer
und eine angenehme Pause
Nils
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